Geschichte CYM in Deutschland

Geschichte von CYM in Deutschland

Die Vereinigung der ukrainischen Jugend (CYM) wurde 1925 in Charkiw gegründet. Deutschland ist nach der Ukraine das älteste Land, in dem der Verein tätig ist.

Neben Deutschland und der Ukraine existiert der Verein auch in Belgien, Frankreich, Großbritannien, Estland, Australien, Neuseeland, Argentinien, Kanada und den USA und ist international tätig.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs befanden sich hunderttausende Ukrainer außerhalb ihrer Heimat. In der zweiten Hälfte der 1940er Jahre – während der damaligen Massenauswanderung der Ukrainer in Länder verschiedener Kontinente – begann der Ausbau der Vereinigung auf Landesebene. Allein auf den Gebieten Westdeutschlands und Österreichs, die von amerikanischen, britischen und französischen Soldaten besetzt waren, befanden sich nach unterschiedlichen Berechnungen zwischen 100.000 und 200.000 Ukrainer in 125 Flüchtlingslagern (1946).

Der Bedarf, die ukrainische Jugend zu organisieren und sie vor negativen Einflüssen der Denationalisierung zu bewahren, waren entscheidende Gründe dafür, die Vereinigung im Ausland wieder aufzubauen.

Der erste Ortsverband in Deutschland wurde am 10. Juni 1946 in Augsburg, in der amerikanisch besetzten Zone, gegründet. Die Mitbegründer erinnern sich: „dass viele der Mitglieder, aber auch die Jüngeren, weder die Geschichte noch das Programm von CYM kannten, aber der Ruf „Gott und die Heimat“ war für sie Grund genug, sich zu organisieren und der Vereinigung beizutreten.“ Obwohl CYM in Deutschland nicht viele Mitglieder vorweisen konnte, zeichnete sich dieser Landesverband der Vereinigung immer durch seine besonderen Qualitäten aus. Erwähnenswert ist allein die Tatsache, dass noch in der zweiten Hälfte der 1950er die Vorsitzenden des Weltvorstandes von CYM und des obersten Erziehungsbeirats des Vereins Vereinsmitglieder aus Deutschland waren.

1952 fand bei Schongau das erste Zeltlager von CYM in Deutschland statt. Seit 1965 finden die jährlichen Sommerzeltlager in der bereits traditionellen Gemeinde Gomadingen in der Schwäbischen Alb statt.

Interessant ist auch, dass dieser Landesverband wohl der erste ist, in dem den Landesvorsitz Vereinsmitglieder aus der jüngeren Generation übernommen haben, die schon in der Emigration geboren sind. Dies fand noch Anfang der 70er Jahre statt. Schon in den 2000ern übernahm die zweite Generation, die außerhalb der Ukraine geboren ist, den Landesvorsitz.

Übrigens gehörte CYM in Österreich, wo es einige Ortsverbände gab, administrativ zu CYM in Deutschland. Es war auch kein Zufall, dass das erste Welttreffen von CYM 1972 in Deutschland stattfand (XX. Olympischen Spiele, München). In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass bei den Vorbereitungen für das 4. Welttreffen von CYM in Rom 1988 9 der 12 Mitglieder im Organisationskomitee den deutschen Landesverband repräsentierten.

Besonders aktiv waren die CYM-Mitglieder bei der Organisation von Massenaktionen für den Kampf um die Rechte politischer Gefangener. Der Bedarf an mehr politischer Bildung für die jüngeren Vereinsmitglieder schaffte die Voraussetzung für die Gründung des Projekts ISPO (Instytut Suspilno-Politytschnoji Oswity = Institut für gesellschaftspolitische Bildung). Dieser Kurs wurde im deutschen Landesverband eingeleitet mit dem Ziel, jungen Menschen zu helfen, fundiertes Wissen im gesellschaftspolitischen Bereich zu erwerben. Das Projekt wurde von dem bekannten gesellschaftspolitschen Aktivisten und Pädagogen in CYM Hryhorij Waskowycz eingeführt.

Heute ist die Tätigkeit von CYM in Deutschland vor allem auf das Sommerzeltlager in Gomadingen ausgerichtet. In der Zeit nach der Unabhängigkeit der Ukraine fanden dort „Europäische Olympiaden CYM“ statt, an denen oft nicht nur CYM-Mitglieder aus Westeuropa, sondern auch aus der Ukraine teilgenommen haben.